Klang Netze

 

 

Rita De Muynck hatte seit 1993 eine Technik entwickelt, mit der sie unter gelenkter selbst-induzierter Trance gezielt experimentelle Synästhesien von Bild und Klang generierte, dies im Gegensatz zum rein additiv-assoziativen Malen zu Musik.

Auf diese Weise schuf sie zu ausgewählten Stücken der unten genannten zeitgenössischen Komponistinnen einen Malerei-Zyklus, in dem verschiedene Gefühlszustände und Erlebnisbereiche systematisch variiert wurden. Anschließend verfasste die Lyrikerin Alma Larsen Gedichte zu den Bildern.

Es wurde ein Bogen gespannt von „Fest oder la Joie de Vivre“ bis „Requiem“. Diese Klangbilder, im echten Sinne, wurden in der Ausstellung KlangNetze wiederum einem Publikum unter synästhesiefördernden Bedingungen gezeigt. Dieses Projekt wurde anläßlich des 10-Jährigen-Jubiläum von
musica femina, München durchgeführt.

 

Bei der Installation in der GALERIE DER KÜNSTLER wurde das Publikum zunächst in einer „Klangschleuse“ in einen tranceähnlichen Zustand versetzt, wobei es gezielte Suggestionen zur Wahrnehmung von Synästhesien (Farbenhören) erhielt. Dabei wurde der Raum mit den jeweils suggerierten Farben bestrahlt. Anschließend wurden die Besucher zu den einzelnen Bildern geführt, wo sie die jeweilige Originalmusik sowie die Gedichte hörten.

 

Viele Besucher „synästhesierten“ spontan weiter und „sahen“, „fühlten“ etwa auch körperliche Bewegungen, Tänze, es schaltete sich offenbar zum Farbenhören eine weitere Wahrnehmungsebene hinzu. Sie berichteten von sehr intensiven und tiefgehenden Bild erlebnissen und konnten sich zum Teil Jahre später noch ganz detailliert an die Bilderlebnisse erinnern.

 

Die vielfältigen positiven Rückmeldungen und Erfahrungen veranlassten De Muynck, später eigene Klangsynästhesien zu ihren bildnerischen Werken zu erzeugen und als Toncollagen zu bearbeiten.

 

Anmerkung: Dieses Experiment erfolgte unter besonderen psychologischen Vorsichtsmaßnahmen und sollte keinesfalls von Laien durchgeführt werden.

 

 

Multi-Media-Installation
Synästhesie von Malerei, Musik und Lyrik
GALERIE DER KÜNSTLER, München, Oktober 1998

Malerei: Rita De Muynck
Musik: Gloria Coates, Dorothee Eberhard, Adriana Hölzky, Eun-Sil Kwon, Uschi Laar, Helga Pogatschar
Lyrik: Alma Larsen
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Toni Forster
Sprecher: Rüdiger Ullrich, Rita De Muynck
Fotos: Alma Larsen, Jean Marie Bottequin
Idee und Konzeption: Rita De Muynck

 

 

 

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